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PRO DEFUNCTIS
 

DE

2024 jährt sich der 80. Geburtstag des deutschen Komponisten Matthias Spahlinger. Aus diesem Anlass lässt neuMERZ Spahlingers Meisterwerk Über den frühen Tod des Fräuleins Anna Augusta Markgräfin zu Baden wieder auferstehen und führt das Werk erstmals seit seiner Uraufführung vor rund dreißig Jahren in Europa auf. PRO DEFUNCTIS präsentiert das amerikanische Vokalensemble Ekmeles mit dem Ensemble Aventure und dem Slide-Quartett des Komponisten, um Über den frühen Tod... zusammen mit verbundenen Werken von Johannes Ockeghem und dem jungen griechischen Komponisten Petros Leivadas aufzuführen.


EN

2024 marks the 80th birthday year of the German composer Matthias Spahlinger. To celebrate, neuMERZ is resurrecting Spahlinger's masterwork Über den frühen Tod des Fräuleins Anna Augusta Markgräfin zu Baden for the first performances of the piece in Europe since the its premiere some thirty years ago. PRO DEFUNCTIS presents the American vocal ensemble Ekmeles with Ensemble Aventure and the composers slide quartet to tour Über den frühen Tod... alongside connected works from Johannes Ockeghem and the young Greek composer Petros Leivadas.

KÖLN

Künst-Station Sankt Peter
Jabachstraße 1, 50676 Köln
19.30

STUTTGART

Hospitalkirche
Büchsenstraße 33, 70174 Stuttgart
19.00

FREIBURG

Friedenskirche
Hirzbergstraße 1, 79102 Freiburg im Breisgau
18.00

PROGRAMM ////

still/moving

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Über den frühen tod Fräuleins Anna Augusta Marggräfin zu Baden

Mathias Spahlinger wurde 1944 in frankfurt am main geboren. sein vater war violoncellist. ab 1951 unterrichtete ihn sein vater in fidel, gambe, blockflöte und später violoncello. ab 1952 bekam er klavierunterricht. 1959 begann er sich intensiv mit dem jazz zu beschäftigen, nahm saxophonunterricht und wollte jazzmusiker werden. 1962 verließ er die schule und machte bis 1965 eine schriftsetzerlehre. während der lehre nahm er privat kompositions-unterricht bei konrad lechner. nach beendeter lehre setzte er sein studium bei lechner an der städtischen akademie für tonkunst in darmstadt fort (klavier bei werner hoppstock). 1968 wurde er lehrer an der stuttgarter musikschule für klavier, theorie, musikalische früherziehung und experimentelle musik. von 1973-1977 studierte er komposition bei erhard karkoschka an der staatlichen hochschule für musik und darstellende kunst stuttgart. 1978 wurde er gastdozent für musiktheorie an der hochschule der künste in berlin, 1984 professor für komposition und musiktheorie an der staatlichen hochschule für musik karlsruhe. ab 1990 war er professor für komposition und leiter der instituts für neue musik an der staatlichen hochschule für musik freiburg. er lebt seit 2009 in potsdam.


still/moving 


in welches regal gehört ein buch über sozialpsychologie? eher zur soziologie oder doch zur psychologie? buridans esel ist bekanntlich zwischen zwei heuhaufen verhungert, unfähig zur entscheidung, auf welcher seite er mit fressen anfangen soll. vielleicht liegt die lösung in dem sinne dazwischen, dass sich, lesend, herausstellt, dass das in frage stehende buch die thematisierten kategorialen grenzen reflektiert, bestimmt negiert und aufhebt.


konkurrierende zuordungen finden sich in der neuen musik allenthalben. vermutlich ist die atonalität nichts anderes, als dasjenige geschickte arrangement der töne, das 

es der wahrnehmung unmöglich macht, dieselben einer bestimmten tonart zuzuordnen. 


im rhythmisch-metrischen ist es leicht, etwas analoges zu demonstrieren. zwei musiker spielen alternierend einen regelmäßigen puls, in gleicher lautstärke, dauer und artikulation; jede minimale änderung dieser eigenschaften beeinflusst die mögliche oder unmögliche metrische zuordnung. statt sich für diese in dem einen oder anderen sinne zu entscheiden, entsteht ein drittes: ametrik; sie hängt nicht von unregelmäßigkeit in der zeit ab (stockhausens „geräuschrhythmus“), sondern von der bestimmten negation bestimmter metrischer verhältnisse.


so kann (weil der fortgang der musikalischen zeit an die harmonische syntax gebunden war, mit dieser die metrik, arsis und thesis, auch an die unterscheidung zwischen harmonieeigenen und harmoniefremden tönen), so kann der eindruck entstehen, dass die musikalische zeit, unentschieden, über der kategorialen trennung, sich bewegt, aber nicht vorwärts, sondern zwischen stillstand und bewegung. (Mathias Spahlinger)


Georg Rudolf Weckherlin (1584-1653)
Über den frühen tod Fräwleins Anna Augusta Marggräfin zu Baden


Dein leben
dessen end vns plaget
War wie ein tag schön und nit lang
Ein stern vor des morgens aufgang
Die Röhtin wehrend weil es taget
Ein seufz auß einer edlen brust
Ein klag aus lieb nicht aus vnlust
Ein nebel den die sonn verjaget.

Ein staub der mit dem wind entstehet
Ein Daw in des Sommers anbruch
Ein luft mit lieblichem geruch
Ein schnee der frühlingszeit abgehet
Ein blum die frisch vnd welck zugleich
Ein regenbog von farben reich
Ein zweig welchen der wind vmbwehet.

Ein schaur in Sommers-zeit vergossen
Ein eiß an haissem Sonnenschein
Ein glaß also brüchig als rein
Ein wasser über nacht verflossen
Ein plitz zumahl geschwind und hell
Ein strahl schiessend herab gar schnell
Ein gelächter mit laid beschlossen.

Ein stim die lieblich dahin fähret
Ein widerhall der stim in eyl
Ein zeit vertriben mit kurtzweil
Ein traum der mit dem schlaf aufhöret
Ein flug des vogels mit begihr
Ein schat wan die Sonn sticht herfür
Ein rauch welchen der wind zustöret.

Also dein leben (schnell verflogen)
Hat sich nicht anderst dan ein Tag

Stern, morgenröht, seufz, nebel, klag,
Staub, daw, luft, schnee, blum, regenbogen,
Zweig, schaur, eiß, glaß, plitz, wasserfall,
Strahl, gelächter, stim, widerhall,
Zeit, traum, flug
Schat vnd rauch verzogen.

//// CUÁL ES SU ARDOR

Petros Leivadas (*1990 in Thessaloniki, Griechenland) begann seine musikalische Ausbildung (Vorbildung in Musik) im Alter von fünf Jahren. Während seiner gesamten Grund- und Sekundarschulzeit nahm er Unterricht an einem privaten Konservatorium. Er studierte (und machte seinen Abschluss) am Institut für Musikwissenschaft an der Aristoteles-Universität Thessaloniki. Seit 2013 arbeitet er als Komponist in Deutschland, wo er seinen Master (Abschluss 2015) und sein Solistendiplom (Abschluss 2019) in Komposition an der HMTM Hannover absolvierte. Derzeit promoviert er am Fachbereich Musik der Schönen Künste der Aristoteles-Universität von Thessaloniki. Er lebt und arbeitet in Berlin.


Cuál es su Ardor geht tief in der Geschichte der Musik und der Verwendung der Stimme als einziges physisches Instrument des menschlichen Körpers zurück. Meine Hauptabsicht war es, Assoziationen mit der esoterischen und vergessenen Praxis der alten griechisch-byzantinischen Musik und der isorhythmischen Motette von Guillaume de Machaut zu wecken und mit Mitteln der Teilung, Verlängerung und Verkürzung zu arbeiten. Zugleich wurden die oben genannten Elemente kombiniert und stehen in einer dialektischen Beziehung zu einer zeitgenössischen Perspektive auf die menschliche Stimme und die Aussprache der Sprache, in der das Element des Geräusches die Spuren der menschlichen Geschichte an die Oberfläche bringt.


In dem Werk sind drei verschiedene Texte verarbeitet. Das Hauptaugenmerk liegt auf zwei Gedichten des griechischen Dichters Konstantin P. Cavafy (1863-1933), in denen die antike hellenistische Sprache auf eine moderne Sichtweise der menschlichen Existenz trifft. Inspiriert von der gleichzeitigen Verwendung unterschiedlicher Texte bei Guillaume de Machaut und seine Zeitgenossen, koexistieren in Cuál es su Ardor Cavafys von dem zeitgenössischen spanischen Dichter J. A. Valente auf Spanisch übersetzte Gedicht En el mes de Atir, Augustinus' leidenschaftlicher Schlusstext seines zehnten Buches der Bekenntnisse in lateinischer Sprache und schließlich ein weiteres Gedicht von Cavafy mit dem Titel Das Grab des Iases in deutscher Sprache. Die Absicht hinter dieser Auswahl war es, eine Nostalgie der Vergangenheit zu vermeiden und verschiedene Texte aus verschiedenen Sprachen, die ihre hellenistische Vergangenheit hinter sich gelassen haben, zusammen in eine zeitlose Situation zu bringen, in der sich die Essenz dessen, was Zeit ist, auf eine vielschichtige Wahrnehmung der Gegenwart konzentriert.


MISSA PRO DEFUNCTIS ////

Johannes Ockeghem (ca. 1410-1497) war ein französisch-flämischer Komponist und Sänger der Frührenaissance. Ockeghem war der einflussreichste europäische Komponist in der Zeit zwischen Guillaume Du Fay und Josquin des Prez und – zusammen mit seinem Kollegen Antoine Busnois – der führende europäische Komponist in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Er war ein wichtiger Vertreter der frühen franko-flämischen Schule. 


Ockeghem verbrachte den größten Teil seiner Karriere im Dienst des französischen Königshofs unter Karl VII., Ludwig XI. und Karl VIII. 

Man geht davon aus, dass Ockeghems erhaltene Werke nur einen kleinen Teil seines Gesamtwerks ausmachen, darunter etwa 14 Messen, 20 Chansons und weniger als 10 Motetten, wobei die genauen Zahlen aufgrund von Unsicherheiten bei der Zuschreibung variieren. Zu seinen bekannteren Werken gehören die auf einem Kanon basierende Missa prolationum, die Missa cuiusvis toni, die in jedem Modus gesungen werden kann, das Chanson Fors seulement und das früheste erhaltene mehrstimmige Requiem.


Ockeghems Requiem ist eine mehrstimmige Vertonung des römisch-katholischen Requiems (Missa pro defunctis oder Totenmesse). Sie ist insofern ungewöhnlich, als die Sätze stilistisch sehr unterschiedlich sind und jeder Satz eine Paraphrasierungstechnik für den ursprünglichen Sarum-Gesang verwendet. Es hat fünf Sätze für zwei bis vier Stimmen und ist eines der bekanntesten und meistaufgeführten Werke Ockeghems.


Ockeghems Requiem wird oft als unvollständig angesehen, da es kein Sanctus, kein Communio und kein Agnus Dei enthält. Der Schlusssatz, das Offertorium, ist der komplexeste. Leere Anfangspassagen im Codex deuten darauf hin, dass es einen weiteren Satz gegeben haben könnte. Die Umstände der Komposition sind unklar; möglicherweise wurde sie für das Begräbnis von Karl VII. im Jahr 1461 komponiert; eine alternative Hypothese besagt, dass sie nach dem Tod von Ludwig XI. im Jahr 1483 geschrieben wurde.


//// KÜNSTLERISCHES PERSONAL

Ekmeles ist ein Vokalensemble, das sich der Aufführung von neuen und selten gehörten Werken sowie von wesentlichen Werken der historischen Avantgarde widmet. Ihr besonderer Schwerpunkt liegt auf mikrotonaler Musik, und die New York Times lobte ihr „außergewöhnliches Gespür für Tonhöhen“. Als erstes amerikanisches Ensemble wurden sie mit dem Ensemblepreis 2023 der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgezeichnet.

Ekmeles hat zahlreiche für das Ensemble geschriebene Werke uraufgeführt und neue Vokalmusik aus Europa in die Vereinigten Staaten gebracht. Sie haben US-Premieren von Komponisten wie Carola Bauckholt, Beat Furrer, Georg Friedrich Haas, Claus-Steffen Mahnkopf, Lucia Ronchetti, Wolfgang Rihm, Rebecca Saunders, Salvatore Sciarrino, Mathias Spahlinger und Agatha Zubel aufgeführt. Im Januar 2020 veröffentlichten sie ihr Debütalbum A howl mit Werken von Taylor Brook, Erin Gee und Christopher Trapani. Die Zeitschrift Fanfare bezeichnete die Darbietungen des Albums als „jenseits von Experten - fast beängstigend in ihrer Präzision.“ Im Jahr 2024 folgte ihre zweite CD. 


Ensemble Aventure steht für das Abenteuer, für das Wagnis, das der Aufbruch in unbekannte Klang- und Vorstellungswelten bedeutet. Seit seiner Gründung 1986 widmet sich das Freiburger Ensemble der Kammermusik der Gegenwart auf höchstem musikalischem Niveau. Sein wesentliches Anliegen ist es, marginalisierten Perspektiven eine Stimme zu geben. Dies zeigt etwa der Einsatz für die Musik politisch verfolgter und verdrängter Komponist:innen, zu deren Wiederentdeckung Ensemble Aventure maßgeblich beigetragen hat, die Suche nach neuen kompositorischen Stimmen, aber auch das langjährige Engagement für die Gegenwartsmusik Lateinamerikas und anderen nichteuropäischen Kompositionswelten. Mit seiner renommierten Freiburger Konzertreihe, seinen intensiven Kontakten zu Komponist:innen weltweit, zahlreichen Kompositionsaufträgen, Hunderten von Uraufführungen, internationalen Konzertauftritten, etwa 25 CDs und etlichen Projekten und Publikationen zur Vermittlung neuer Musik hat Ensemble Aventure das Musikschaffen der Gegenwart maßgeblich mitgeprägt und einem breiten Publikum nahe gebracht.



Das composers slide quartet wurde 2004 mit dem Ziel gegründet, durch die enge Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponist:innen das Repertoire für Posaunenquartett durch hochwertige Werke Neuer Musik zu erweitern und diese angemessen aufzuführen. Der Name des Ensembles wurde in Anlehnung an das Composers String Quartet gewählt, welches 1963 in den USA gegründet wurde und bis in die 1990er Jahre aktiv war. Das composers slide quartet ermöglicht vielfältige Kombinationen von tiefen Blechblasinstrumenten. Die freischaffenden Musiker spielen regelmäßig bei renommierten internationalen Ensembles für Neue Musik. Das composers slide quartet hat bisher zahlreiche neue Kompositionen, größtenteils Auftragswerke des CSQ, uraufgeführt, etwa von Annesley Black, Philipp Blume (Auftragswerk des WDR), Uwe Dierksen, Hans-Joachim Hespos (Sextett), Robin Hoffmann, Tim Kienecker, Mesias Maiguashca, Cathy Milliken, Johannes Nied, Rolf Riehm, Uroš Rojko, Valerio Sannicandro, Johannes Schöllhorn, Cornelius Schwehr, Hannes Seidl (Auftragswerk des DLR/RBB), Anna Sowa, Günter Steinke (Auftragswerk des SWR) und Alistair Zaldua. Mitschnitte durch den SWR, WDR und DLF Kultur sowie Aufnahmen auf CD dokumentieren seine Arbeit.

Künstlerische Kuration von neuMERZ

Rachel C. Walker komponiert poetische, klangfarbenspezifische Stücke, die aus ihrer fortwährenden Beschäftigung mit und der Erforschung von chinesischer Volksmusik,  musikalischer Zeitstruktur und Sprache entstehen. Sie unterhält langfristige Kooperationen mit zeitgenössischen Schriftsteller*innen, um die philosophischen Verbindungen zwischen Transkription und Übersetzung innerhalb abstrakter musikalischer Syntaxen zu erforschen.

Ihre Musik war unter anderem beim Festival Mujeres en la Música Nueva, PASIC, Kuandu Arts Festival, Svensk Musikvår, Sound of Stockholm, Sommer in Stuttgart, NOW! Festival Essen, KLANGZEIT Münster, Beethovenfest Bonn und den Bludenzer Tagen zeitgemäßer Musik zu hören. Mehrere Stücke von ihr wurden auch im Radio übertragen, u.a. in Sendungen des Deutschlandfunks (Atelier Neuer Musik), SWR2 und NDR. Zu den jüngsten Auftragswerken und Kooperationen gehören Stücke für Radio France, Trio Recherche, Trio Abstrakt, Ensemble Adapter, Ictus, Spółdzielnia Muzyczna, Ensemble Temporum, airborne extended und Ensemble Ascolta. Zurzeit arbeitet sie an Projekten mit den Dichter*innen Autumn Tsai, Ruan Xuefang, Zheng Xiaoqiong und Nadeem Al-Aloosi.

Rachel hat traditionelle und zeitgenössische Musik studiert sowie Artikel in diesen Bereichen publiziert, sie hat mehrere Stipendien in China und Taiwan wahrgenommen und währenddessen gleichzeitig dynamische neue Werke für chinesische und westliche Instrumente komponiert. Ihre Schriften wurden von Palgrave Macmillan, NewMusicBox und Southwest China Normal University Press veröffentlicht und in Gastvorträgen auf der Jahreskonferenz der Korea Electro-Acoustic Music Society, Harvard University, Australian National University, McGill University, Hong Kong Baptist University, Chinese University of Hong Kong Shenzhen, Shandong University, Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden (Hybrid Music Lab), Central Conservatory of Music und anderen vorgestellt.

Ihre Arbeit wurde von u.a. Neustart Kultur, dem Forschungszentrum Musik und Gender Hannover und dem University of Cincinnati Research Council Undergraduate Research Fellowship gefördert. Sie hatte Aufenthalte am Banff Centre for Arts and Creativity, an der Britten-Pears Arts und am Elektronmusik Studion Stockholm. Im Jahr 2022 war sie Stipendiatin („auditiv und physisch“) der Akademie Schloss Solitude. Im Jahr 2023 wurde sie mit dem Max Uhlig Reisestipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen ausgezeichnet, 2024 und 2025 ist sie Stipendiatin des Künstlerhofs Schreyahn. Rachel ist künstlerische Leiterin des Kollektivs für neue Musik und Medien neuMERZ.

Philipp Henkel ist ein deutscher Komponist, Kurator und Multimediakünstler mit Sitz in Hannover. In seiner Musik verwandeln gestische Instabilität und erweiterter Expressionismus das subjektive Hörerlebnis. Seine Kompositionen und Multimedia-Arbeiten erforschen die Auswirkungen von Technologie und gesellschaftlichem Scheitern durch einen forschungsbasierten Ansatz.

Seine Musik wurde von Ensembles wie Trio Recherche, Quasar, Axe and Pile, Musikfabrik und Hand Werk in Europa, Asien und Nordamerika aufgeführt. Jüngste Uraufführungen fanden im Sprengel Museum in Hannover, bei Unerhörte Musik im BKA Theater in Berlin sowie im ZKM in Karlsruhe statt.

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist Philipp auch als Referent auf verschiedenen Kongressen aktiv. Er hielt bereits mehrere Vorträge am ZKM und auf der Csound-Konferenz in Cagli, Italien. Seine Antivitäten als Produzent und Tontechniker sind auf mehreren Aufnahmen und Veröffentlichungen zu hören.

Sein Kompositionsstudium absolvierte Philipp an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover bei Prof. Ming Tsao, Prof. Gordon Williamson und Joachim Heintz. Während dieser Zeit war er zweimaliger Deutschlandstipendiat und nahm an Meisterkursen u.a. bei Rebecca Saunders, Johannes Schölhorn, Chaya Czernowin, Claus-Steffen Mahnkopf, Gottfired Michael König, Fabien Levy, Matthias Spahlinger, Dieter Mack, Sven-David Sandström und Manos Tsangaris teil. Während seines Studiums engagierte sich Philipp in der Hochschulpolitik, zunächst im Studentenparlament und später im AStA der HMTMH sowie im Prüfungsausschuss für Komposition. Als Studierendenvertreter hat er das Netzwerk der norddeutschen Fachschaften sowie den bundesweiten Zusammenschluss der Fachschaften an deutschen Musikhochschulen (STUM) mit initiiert.

Philipp ist Mitbegründer und Leiter des Kollektivs für neue Musik und Medien neuMERZ, sowie Mitglied von Radiant8, einem Ensemble für zeitgenössische Musik in Düsseldorf und künstlerischer Leiter von Ensemble Quarks.

Ermöglicht durch die Unterstützung des Musikfonds e.V., neuMERZ GbR, der Hospitalkirche Stuttgart, des SWR, des Ensemble Aventure und der Stadt Stuttgart.